Moderne Glaukomdiagnostik
An einem Glaukom (Grüner Star) leiden in Deutschland etwa 1% der Bevölkerung. Die Erkrankung ist in den westlichen Ländern eine der häufigsten Erblindungsursachen und besteht in einem Verlust von Sehnervenfasern. Endstadium ist ein Absterben des gesamten Sehnerven (Optikusatrophie). Die Therapie – in aller Regel medikamentös – kann den Verlust von Sehnervenfasern nur aufhalten, einen bereits eingetretenen Schaden aber nicht rückgängig machen.
Beim Glaukom, das in der Regel keine körperlichen Beschwerden macht, ist ganz entscheidend, dass die Erkrankung im frühen Stadium erkannt wird. Die Glaukomvorsorgeuntersuchung, die von allen Augenärzten angeboten wird, ist ein ganz wichtiger erster Schritt, um Glaukomerkrankungen zu erkennen. Nicht immer reicht die dabei durchgeführte Augendruckmessung und die Beurteilung des Sehnervenkopfes aus, um ein Glaukom auszuschließen.
HRT und GDx sind neue Untersuchungsmethoden in der Glaukomdiagnostik, die dazu beitragen können, eine Glaukomerkrankung frühzeitig zu erkennen.
- HRT: beim HRT wird der Sehnervenkopf mit einem Laser abgetastet, dreidimensional vermessen und das Ergebnis für spätere Vergleichsuntersuchungen abgespeichert.
- GDx: beim GDx wird die Dicke der unmittelbar an den Sehnervenkopf angrenzende Sehnervenschicht mit Laserabtastung vermessen, mit einer Vergleichspopulation verglichen und das Ergebnis für spätere Vergleichsuntersuchungen abgespeichert
Bei folgenden Patienten sind Untersuchungen mit HRT und/oder GDx sinnvoll:
- Patienten mit auffälligem Sehnervenkopf bei Augeninnendruckwerten unter 20 mm Hg
- Patienten mit Glaukomerkrankungen in der Familie
- Verlaufskontrolle bei Patienten mit Glaukom
Moderne Netzhautdiagnostik
Ähnlich wie die Computertomographie (CT) die Röntgendiagnostik revolutioniert hat, hat die optische Kohärenztomographie (OCT) die Augenheilkunde revolutioniert, da hiermit erstmals krankhafte Veränderungen in tieferen Netzhautschichten bildlich dargestellt werden können. Bei allen Erkrankungen, bei denen intravitreale Injektionen durchgeführt werden – feuchte Makuladegenerationen, venöse Gefäßverschlüsse, diabetische Retinopathie - , ist das OCT in der Diagnostik und Verlaufsbeurteilung heute nicht mehr wegzudenken.
Dazu bietet das OCT eine große Hilfe bei der Abschätzung der Op-Indikation zur Vitrektomie (Glaskörperentfernung) bei folgenden Erkrankungen der Netzhautmitte (Makula):
- epiretinale Gliose - dabei bildet sich ein feines Häutchen auf der innersten Netzhautschicht mit Schrumpfungstendenz
- Makulaforamen – Netzhautloch in der Netzhautmitte
- vitreoretinalen Adhäsion – Anheftung des Glaskörpers in der Netzhautmitte mit Zug auf die Netzhaut
Auch nach Vitrektomien ist das OCT zur postoperativen Verlaufskontrolle unverzichtbar.